Geschichte

August 5, 2019

Die Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg ist eine gemeinnützige Vereinigung der Vorarlberger Ärzteschaft.

Die Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg ist eine gemeinnützige Vereinigung der Vorarlberger Ärzteschaft, die am 10.
Juni 1951 gegründet wurde und die sich zukunftsorientiert für die Förderung und Pflege der ärztlichen Wissenschaft
in Theorie und Praxis einsetzt und die sowohl die medizinische Weiterbildung als auch die Förderung des kollegialen
und gesellschaftlichen Zusammenschlusses der Ärzteschaft des Landes Vorarlberg zu ihrem zentralen Anliegen
gemacht hat.


Um die Verbreitung und Festigung neuer Erkenntnisse der medizinischen Forschung und Entwicklung in der
Vorarlberger Ärzteschaft zu ermöglichen, entstand in der frühen Nachkriegszeit das Konzept der wissenschaftlichen
Sitzung, in der nationale und internationale Referenten ihr Wissen und ihre Erfahrungen Vorarlberger Ärztinnen und
Ärzten zur Verfügung stellten und damit ärztliche Fortbildung und Erfahrungsaustausch vertieften. Das Angebot der
Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg wurde bald durch Tagessymposien, Seminare, Exkursionen und Besichtigungen
größerer Kliniken und Heilstätten oder pharmazeutischer Werke erweitert.


Die Gesellschaft der Ärzte entwickelte sich zu einer homogenen Vereinigung aller Ärztinnen und Ärzte des Landes
und beeinflusste die medizinische Entwicklung in unserem Land wesentlich. Individuellen Fortschritt zeigte in der
täglichen Praxis die gute Zusammenarbeit unter den Ärzten, die einer zu starken fachlichen Isolierung
entgegenwirkte. Zu den gesundheits- und sozialpolitischen Akzenten, die die Gesellschaft setzen konnte, gehörten
etwa die Forderung und Durchsetzung der generellen Kinderlähmungsimpfung 1959, die Forderung nach dem Bau
einer Prosektur beim Neubau des Spitals und der Unfallstation in Feldkirch 1961, die Positionierung zum Bau des
Atomkraftwerkes Rüthi 1965, die Entwicklung eines Autounfallkoffers für alle Ärzte im Lande 1966, die
Stellungnahme zum Problem der Tollwuterkrankung 1968, der Aufbau und Umsetzung eines einheitlichen Konzeptes
einer Diabetes-Diätberatung 1975 oder die Gründung eines medizinisch-chemischen Laboratoriums in Vorarlberg.


Zwischen 1957 und 1993 war die Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg Ausrichter der von ihr eingeführten
internationalen Bodenseetagung, die alljährlich abwechselnd in Bregenz, Überlingen und Schaffhausen tagte. Neben
der Neuerung klinischen Wissens durch bedeutende akademische Lehrer und erfahrene Praktiker, war der Kongress
auch kollegiales und familiäres Treffen der Ärzteschaft rund um den Bodensee.


So entwickelte sich die Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens nicht nur zu
einem erfolgreichem und modernem medizinisch-wissenschaftlichen Forum, sondern auch zu einer kollegial-
familiären Plattform, welche die Bildung eines sozialen Netzwerks auch in privater Atmosphäre mit gemeinsamen
Ausflugs- und Besichtigungsfahrten unterstütze. Der über viele Jahre veranstaltete Ärzteball oder jährliche
Ärzteschirennen waren über die Ärzteschaft hinausrechende gesellschaftliche Ereignisse. Etwa in den 1960er Jahren
gehörten durch ihre besonderen Leistungen bis heute bekannte Pioniere und Visionäre der Medizin wie Lorenz
Böhler, Viktor Frankl, Werner Kreutzfeld, Herbert Junghans, Burghart Breitner, Karl Chiari, Rudolf Nissen oder Martin
Allgöwer zu den Gästen und Referent bei den wissenschaftlichen Sitzungen der Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg.


Ein Meilenstein in der Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg war die Stiftung eines
Wissenschaftspreises anlässlich ihre 25-jährigen Bestehens im Jahre 1976. Benannt nach Arnold Durig und Lorenz
Böhler sollte der Preis den ärztlichen und wissenschaftlichen Nachwuchs im Land Vorarlberg fördern und
wissenschaftliche Arbeiten zu allen medizinischen Fragestellungen auszeichnen, die durch Ärztinnen und Ärzte im
Rahmen ihrer Tätigkeit in Vorarlberg entstanden sind. Bis heute wird der Durig-Böhler Gedächtnispreis jährlich an
die beste, in internationalen Fachzeitschriften publizierte Forschungsarbeit aus dem vergangenen Jahr vergeben.


Über sieben Jahrzehnte hinweg war die Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg Teil von medizinischer Modernisierung
und wissenschaftlichen Trendwenden. Bis heute setzt sie durch eigene Initiative und zahlreiche
Kooperationspartnerschaften das Konzept der wissenschaftlichen Sitzung erfolgreich um, entwickelt
Fortbildungsformate, fördert Aus- und Weiterbildung und steht für kollegialen Schulterschluss und
partnerschaftliche Netzwerke, die von Vision und Innovation für die Zukunft getragen sein sollen.

Arnold Durig (* 12. November 1872 in Innsbruck; † 18. Oktober 1961 in Schruns) war Ordinarius am Lehrstuhl für
Physiologie der medizinischen Fakultät an der Universität Wien und leistete Pionierarbeit auf den Gebieten der
Ernährungs-, Stoffwechsel-, Arbeits-, Sport- und Höhenphysiologie. Von 1932 bis 1938 war Durig Vizepräsident der
Gesellschaft der Ärzte in Wien unter Anton v. Eiselsberg und 1951 erster Ehrenpräsident der Gesellschaft der Ärzte in
Vorarlberg.


Lorenz Böhler Lorenz Böhler (* 15. Jänner 1885 in Wolfurt, Vorarlberg; † 20. Jänner 1973 in Wien) war Wegbereiter
und Visionär der modernen Unfallchirurgie und ab 1920 ordentliches Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Mit
seinen Ideen zu Spezialisierung und Normung, akribischer Dokumentation, Unfallprävention, statistischer Erfassung,
Analyse und Synthese seiner klinischen Beobachtungen beeinflusste er maßgeblich die Eröffnung zahlreicher
unfallchirurgischer Fachkrankenhäuser und Rehabilitationseinrichtungen, die Anerkennung der Unfallchirurgie als
selbstständiges Universitätsfach und eine qualitativ hochwertige, erfolgreiche und flächendeckende Behandlung
unfallverletzter Menschen in Österreich.

Präsidenten der Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg

1951/1952 Univ. Doz. Dr. Edwin Albrich

1952/1953 Dr. Hans Schalle

1953/1954 Univ. Doz. Dr. Erhard Wachner

1954/1955 Dr. Karl Drexel

1955/1956 Dr. Hermann Moosbrugger

1956/1957 Dr. Karl Wachter

1957/1958 MR Dr. Herbert Madlener

1958/1960 Dr. Fritz Cofalka

1960/1961 Dr. Peter Netolitzky

1961/1967 OMR Dr. Gustav Ostertag

1967/1969 Dr. Paul Hefel  

1969/1973 Dr. Alfred Schnauder    

1973/1975 Univ. Prof. Dr. Gerhard S. Barolin

1975/1977 Univ. Prof. Dr. Gert Mähr    

1997/2000 Dr. Ernst Gröchenig

2000/2002 Dr. Ulrike Gruber-Mösenbacher

2002/2004 Univ. Doz. Dr. Anton Haid

2004/2008 Univ. Prof. Dr. Robert Strohal

2008/2010 Univ. Prof. Dr. Karl Rössler

2010/2012 Univ. Prof. Dr. Christoph Säly

2012/2014 Univ. Prof. Dr. Karl Lhotta

2014/2016 Mag. Dr. Richard Bauer

2016/2019 Priv. Doz. Dr. Michael Osti, MBA


Durig-Böhler-Preisträger:

1980 Prof. Dr. Reinhard Haller

1982 Prof. Dr. Gerhard Zimmermann

1985 Priv. Doz. Dr. Alois Lang

1988 Priv. Doz. Dr. Alois Lang

1993 Prof. Dr. Gerhard Zimmermann

1994 Prof. Dr. Gertrude Beer

1995 Prim. Dr. Mathias Scheyer und Prof. Dr. Gerhard Zimmermann

1996 Prim. Dr. Mathias Scheyer

1997 Prim. Dr. Stefan Koppi

1998 Dr. William Peschina und Univ. Doz. Dr. Peter Schwärzler

2003 Priv. Doz. Dr. Günter Höfle (Innere Medizin, LKH Feldkirch)

2004 Univ. Prof. Dr. Christoph Säly (Innere Medizin, LKH Feldkirch)

2005 Priv. Doz. Dr. Günter Höfle (Innere Medizin, LKH Feldkirch), Anerkennungspreis Dr. Eva Mann (Allgemeinmedizin, Feldkirch)

2006 Univ. Prof. Dr. Martina Huemer (Pädiatrie, LKH Feldkirch), Anerkennungspreis Dr. Ariane Bibel, (Pädiatrie, Linz)

2007 Priv. Doz. Dr. Arno Martin (Orthopädie, LKH Feldkirch), Anerkennungspreis Priv. Doz. Dr. Emanuel Zitt (Nephrologie, LKH Feldkirch) und

2009 Priv. Doz. Dr. Thomas Winder, PhD (Innere Medizin, LKH Feldkirch) und Dr. Thomas Marte (Innere Medizin, LKH Feldkirch)

2010 Priv. Doz. Dr. Philipp Rein, PhD (Innere Medizin, LKH Feldkirch)

2011 Priv. Doz. Dr. Stefan Riml (Plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie, LKH Feldkirch) und Priv. Doz. Dr. Alexander Vonbank, PhD, MBA (Innere Medizin, LKH Feldkirch)

2012 Priv. Doz. Dr. Michael Osti, MBA (Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, LKH Feldkirch)

2013 Dr. Johannes Cip (Orthopädie, LKH Feldkirch)

2014 Priv. Doz. Dr. Philipp Rein, PhD (Innere Medizin, LKH Feldkirch)

2015 Priv. Doz. Dr. Michael Osti, MBA (Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, LKH Feldkirch)

2016 Priv. Doz. Dr. Emanuel Zitt (Nephrologie, LKH Feldkirch), Anerkennungspreis Dr. Hannelore Sprenger-Mähr (Nephrologie, LKH Feldkirch)

2017 Andreas Bösl, MSc (Molekularbiologie, LKH Feldkirch)

2018 Priv. Doz. Dr. Emanuel Zitt (Nephrologie, LKH Feldkirch), Anerkennungspreis Dr. Johannes Cip (Orthopädie, LKH Feldkirch)

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